Shutdown in Skiegebieten: Expertenrunde zeigt mögliche Folgen auf
– Ein Appell an die Politik –
Am Donnerstag, den 03. Dezember, hat TOC im Rahmen der Wintersportinitiative Dein Winter. Dein Sport. einen Medien- und Marketingcall organisiert. Mit dabei waren, neben den drei großen Wintersportverbänden und namenhaften Experten aus der Wintersportbranche im Alpenraum, auch knapp 350 Branchenvertreter. Die virtuelle Gesprächsrunde der Initiative zeigte eindrucksvoll, welche Auswirkungen der Lockdown in Skigebieten haben könnte. Dabei wäre dies aus Sicht der Betroffenen nicht nötig. Die Botschaft an die Politik: Verantwortungsvoller Wintersport ist möglich. Ein erstes positives Zeichen der Politik und damit einen Teilerfolg der Verbände gibt es bereits: Langlaufloipen in Bayern dürfen geöffnet werden. Die Vertreter aus Sport, Tourismus, Wissenschaft und der Bergbahnen erleben aktuell eine mehr als schwierige Situation mit noch unvorhersehbaren Folgen: Es geht um Arbeitsplätze, den Nachwuchs, die Gesundheit. Viele Punkte griffen die Teilnehmer der Online-Diskussion der Initiative Dein Winter. Dein Sport. (DWDS) auf.
Wintersport wird häufig nur auf Party reduziert
Die Bilder von feiernden Wintersportlern haben sich eingebrannt. „Wintersport wird häufig reduziert auf Party“, bedauert Prof. Hubert Siller, Leiter Department & Studiengänge am Management Center Innsbruck (MCI). Tatsächlich aber stehen ihm zufolge bei den allermeisten Wintersportlern Spaß (ohne Party) sowie das Natur- und Landschaftserlebnis im Fokus. Aber: „Eine Versachlichung gelingt hier nur teilweise.“ Darin haben die Wintersportverbände ein – weitreichendes – Kernproblem ausgemacht. „In politischen Statements wird häufig nicht differenziert und in der Folge der Skibetrieb verboten“, bedauert DSV-Präsident Steinle. „Wintersport hat ganz andere Werte als Schirmbar und hoch die Tassen“, plädiert auch der ehemalige Skistar Christian Neureuther. Wie Ehefrau Rosi Mittermaier, Doppel-Olympiasiegerin von 1976, denkt er in erster Linie an die Kinder: „Wir müssen doch schauen, dass wir sie zur Bewegung bringen“, betont Neureuther.
Tourismusregionen und Skigebiete fürchten unkontrollierten Ansturm von Wintersportlern
Um mangelndes Interesse an Wintersport macht sich Prof. Dr. Ralf Roth vom Institut für Outdoor Sport und Umweltforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln auch in diesem Winter keine Sorgen. Im Gegenteil. Die Menschen sehnten sich besonders nach freier und gesunder Bewegung in den Bergen. Dies ist eine Herausforderung. Roth spricht von „diffusem, informellen Freizeitverhalten“. Heißt: Werden Skigebiete, Loipen und Winterwanderwege nicht betrieben, bewegen sich dennoch viele Menschen unorganisiert und ohne räumliche Lenkung in Natur und Landschaft. Zugleich werden Skiwacht- und Bergwachteinsätze deutlich erschwert.
Offener Brief an die Politik stößt auf breites Medienecho
In einem offenen Brief haben sich der Deutsche Skiverband (DSV), der Deutsche Skilehrerverband (DSLV), der Snowboard Verband Germany und die Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) Ende November an politische Entscheidungsträger gewandt. „Wir sehen uns derzeit von der Politik nicht richtig verstanden“, betont DSV-Präsident Dr. Franz Steinle in der Online-Konferenz. Sogar ignoriert, verdeutlicht DSLV-Präsident Wolfgang Pohl: „Wir wollen aktiv an der Diskussion teilnehmen.“ Auch die Skischulen haben umfassende Konzepte erarbeitet, die Pohl zufolge auch in Zeiten von Covid-19 einen sicheren Kursbetrieb ermöglichen. Viele Menschen zur selben Zeit am gleichen Ort wird es nicht geben, Privatunterricht mit einem Gast oder Familien-Skikurse stehen im Fokus, Gruppenkurse, wenn möglich, sind auf maximal acht Teilnehmer begrenzt und sämtliche organisatorischen Abläufe in der Skischule wurden bereits angepasst, um nur einige Punkte zu nennen. Zudem gilt die Regel: keine Zusammenkünfte nach den Kursen.
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